Das Projekt «HAUSBAUM»

Um das schlichte, graue Wohnhaus der Wohnsieldung Schweighof in ein harmonisches Zusammenspiel mit der umgebenden Landschaft zu bringen, hat sich die STUDENT MENTOR FOUNDATION LUCERNE für die Pflanzung eines grünen Baumgürtels entschieden. Hierfür wurden diverse einheimische Bäume mit hoher Biodiversität ausgewählt. Das Gebäude erhält durch diesen Baumgarten ein grünes Kleid, welches nicht nur einen wichtigen Beitrag zum CO2-Haushalt leistet, sondern auch ein lokales Mikroklima schafft. Die Laubgehölze lassen im Winter die tiefstehende Sonne in die Wohnungen hinein und sorgen im Sommer für eine spürbare Abkühlung der Umgebungstemperatur.

Ähnlich wie die Bewohnerinnen und Bewohner der Studentenwohnungen bilden auch Baumgruppen Gemeinschaften, um miteinander zu kommunizieren und Ressourcen auszutauschen. Von besonderer Bedeutung ist jedoch die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur. Diese Interaktionen spielen eine zentrale Rolle für unser Klima und sollen durch das Konzept des «Hausbaums» in den Fokus gerückt werden. Aus diesem Grund wurde jedem Apartment ein individueller Baum aus unserem Baumgürtel gewidmet, um daran zu erinnern, den Blick für die Natur nicht zu verlieren.

Der Baumgürtel

Standorte

Bild

Bäume als Klimafaktoren

Die Menschen stossen heute viele Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus. Zur Bekämpfung der Klimakrise müssen wir die Emissionen fossiler Brennstoffe drastisch reduzieren und überschüssiges CO2 binden, um das Gleichgewicht von Treibhausgasen in unserer Atmosphäre wiederherzustellen.

Bäume übernehmen dabei eine Vielzahl wichtiger Aufgaben. Sie entziehen der Atmosphäre über Jahre CO2 und binden dieses langfristig in ihrer Biomasse und im Boden.

Wälder sind zudem die vielfältigsten Ökosysteme an Land, weil sie die grosse Mehrheit der terrestrischen Arten der Welt beherbergen. Der Erhalt und die Wiederherstellung der Wälder spielen daher eine entscheidende Rolle für die Biodiversität.

Bäume regulieren auch den Niederschlag und sind Teil des Wasserkreislaufs. An einem einzigen Tag kann ein grosser Baum bis zu mehreren hundert Liter Wasser aus dem Boden aufnehmen und in die Atmosphäre freisetzen. Die Blätter der Bäume fangen zudem Wasser in Form von Regentropfen auf. Dieses Wasser verdampft anschliessend und verursacht durch Wolkenbildung andernorts neuen Niederschlag.

DAS WURZELHIRN DER BÄUME

Bereits Charles Darwin verglich die Wurzeln von Pflanzen und vor allem die sensitive Wurzelspitzen mit dem Gehirn niedriger Lebewesen und sprach von der kraftvollen Beweglichkeit von Pflanzen. Die aktuelle Forschung gibt ihm Recht.

Tief unter der Erde sammeln Wurzeln Informationen, die an die Blätter hoch oben weitergegeben werden – etwa im Fall von Trockenheit. Der Baum wird zumindest einen Teil des Laubs «stilllegen», um mit dem Wassermangel klarzukommen. Umgekehrt signalisieren die Blätter dem Wurzelwerk das Wetter hoch oben, und versorgen die Wurzeln dank des Prozesses der Photosynthese mit Nährstoffen in Form von Zucker.

VERNETZTE KOMMUNIKATION IM WURZELBEREICH

Die kanadische Forstwissenschaftlerin Suzanne Simard von der Universität British Columbia hat als erste nachgewiesen, dass Bäume in einem Wald über ein Wood Wide Web miteinander verbunden sind. Mit radioaktivem Kohlenstoff wies Simard nach, dass Bäume durch die Wurzeln und die Fäden der Mykorrhiza-Pilze Nährstoffe und Informationen quer durch den Wald austauschen. Fehlen einem Baum Nährstoffe, versorgen ihn die anderen Bäume. Simard konnte auch nachweisen, dass sogar Bäume unterschiedlicher Arten sich versorgen: Birken versorgten Douglas-Tannen mit Nährstoffen. Grundlage für dieses Verhalten ist, der ständige Austausch der Bäume mit Pilzen, den Mykorrhiza. Jeder Baum lebt in enger Verbundenheit mit diesen Pilzen, die über ein feines Wurzelgeflecht den Baum mit schwer erschliessbaren Nährstoffen aus dem Boden versorgen. Der Baum gibt den Pilzen dafür Zucker, den die Pilze selbst nicht bilden können. Die beiden Lebewesen kommunizieren über die Wurzelfäden miteinander und informieren sich gegenseitig über die notwendigen Stoffe.