Merkmale

  Lateinischer Name Cornus mas
  Familie Cornaceae (Hartriegelgewächse)
  Verbreitung Europa bis Kleinasien
  Wuchshöhe 4 bis 7 m, selten höher
  Alter Bis 100 Jahre
  Wurzel Dicht verzweigtes, intensives Herzwurzelsystem
  Borke Graubraune Borke mit zahlreichen Rissen und Furchen, löst sich schuppig ab.
  Blatt Kurz gestielte, bis 10 cm lange, eiförmige Blätter, vorn zugespitzt, mit glattem, oft welligem Rand und bogigen, zur Spitze weisenden Seitenadern. Glänzend grüne Färbung, unten heller.
  Blüte Gelb, in kleinen, 10- bis 25-blütigen, kugeligen Dolden
  Blütezeit Lange vor dem Laubaustrieb, oft im Februar, gewöhnlich März bis April
  Frucht Hängende, eiförmige, bis 2 cm lange Steinfrucht mit leuchtend rot glänzender Haut, gelborangem Fruchtfleisch und einem Steinkern
  Fruchtreife August bis September
  Weitere Namen Dirlitze oder Herlitze, Tierlibaum

 

Cornus mas

Die Kornelkirsche ist ein schnellwachsender, ausladender und laubabwerfender kleiner Baum oder Strauch. Er gehört zur Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae) und ist nicht mit der Sauerkirsche und der Süsskirsche verwandt, welche zu den Rosengewächsen (Rosaceae) gehören.

Die Kornelkirsche gilt als langlebig und wurde bereits in der Antike sehr geschätzt. Zahlreiche Schriftsteller wie Homer, Horaz oder Ovid erwähnen sie als «cornus». Das Holz galt wegen seiner Zähigkeit und Festigkeit als sehr wertvoll. Es wurde daher mit Ausdauer und Kraft assoziiert. Das nichtsplitternde Holz nahm man vor allem für Wurfspeere und Lanzen. Auch der Held Odysseus besass eine Kornel-Lanze und sein legendärer Bogen, den nur er allein spannen konnte, soll ebenfalls aus der Kornelkirsche gefertigt worden sein.

Im alten Rom, zur Zeit des Kaisers Caligula (12–41 n. Chr.), soll einer Sage nach eine 800-jährige Kornelkirsche gestanden haben. Diese Kornelkirsche, Cornus Romuli genannt, wurde auf den legendären Romulus, den Gründer Roms, zurückgeführt. Er stiess angeblich an jener Stelle, wo die Stadt Rom erbaut werden sollte, seinen Wurfspiess aus Kornelkirschholz in die Erde. Wie durch ein Wunder wurzelte das Lanzenholz, trieb Blätter aus und entwickelte sich zu jenem Baum.

ÖKOLOGIE

Die Kornelkirsche blüht bereits im frühen März und ist mit ihrem Nektar und den Pollen für die erwachenden Hummeln, Wildbienen und Honigbienen als frühzeitige Nahrung von grosser Wichtigkeit. Die Bestäubung der zahlreichen kleinen Blüten übernehmen die Bienen.

Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Vögel. 15 Vogelarten wie Kernbeisser, Dompfaff oder Eichelhäher fressen die roten Kornelkirschen mit Vorliebe. Zudem bildet die dichte Krone des Baums ein ausgezeichnetes Refugium für den Nestbau und ist mit den zahlreichen Früchten gleichzeitig ein wichtiges Vogelnährgehölz. Darüber hinaus liefern die Blätter, die im Winter oft lange stehenbleiben, Hasen und Rehwild wertvolle Nahrung.

HOLZ

Das Holz der Kornelkirsche ist so hart und schwer, dass es nicht im Wasser schwimmt, sondern untergeht. Es ist das härteste Holz, das in Europa wächst. Wegen seiner Zähigkeit war es sehr beliebt in der Drechslerei und Wagnerei, vor allem zur Herstellung von Werkzeugen, Schusternägeln und Radspeichen. Sehr gefragt waren früher auch Wanderstöcke aus dem harten Holz. Im 19. Jahrhundert wurde der Stock vor allem von Studenten getragen, die ihn als Wanderstock und als Schlagstock nutzten. Man nannte den Stock Ziegenhainer oder auch Stenz.