Merkmale

  Lateinischer Name Sorbus domestica
  Familie Rosaceae (Rosengewächse)
  Verbreitung Von Ostspanien über Südosteuropa, von der Balkan-Halbinsel bis nach Kleinasien
  Wuchshöhe Im Freistand 10 bis 20 m
  Alter 200 bis 400 Jahre
  Wurzel Herzwurzel mit mehreren verzweigten Hauptwurzeln, die steil und tief in den Boden eindringen.
  Borke Zweige olivgrün bis rotbraun, nach 6 Jahren deutlich aufreissende, grauschuppige Borke
  Blatt Bis 22 cm lang, wechselständig, unpaarig gefiedert mit 13 bis 21 Teilblättchen. Herbstfärbung gelb bis orange.
  Blüte Bis zu 10 cm breite Kegelrispe aus 35 bis 75 wohlriechenden, weissen, 15 mm grossen, 5-zähligen Einzelblüten
  Blütezeit Mai bis Juni
  Frucht Je nach Typ birnen- bis apfelförmig, grüngelb, sonnenseits leuchtend rot
  Fruchtreife Ab September
  Weitere Namen Spierling, Sperberbaum, Sporapfel, Spierapfel, Spreigel

 

Sorbus domestica

Der Speierling wurde bereits seit der Antike im Mittelmeerraum in Kulturen angepflanzt. Die Römer verbreiteten den Baum in ganz Mitteleuropa und Karl der Grosse empfahl sogar ausdrücklich seinen Anbau in der Landgüterverordnung «Capitulare de villis». So war der Speierling im Mittelalter eine weit verbreitete Kulturpflanze für Holz und Früchte.

Heute ist der Speierling selten und in der freien Natur vom Aussterben bedroht. Er wächst langsam, ist licht- und wärmebedürftig, konkurrenzschwach und anfällig gegen Wildverbiss.

Im Raum Basel bis Schaffhausen gibt es etwa 100 Speierlinge, wovon mindestens 60 in Schaffhauser Wäldern unter Schutz stehen. Dieses trockenwarme, kalkreiche Gebiet bietet geeignete Bedingungen für Sorbus-Arten und daher trägt der Kanton Schaffhausen eine grosse Verantwortung für ihren Erhalt und ihre Förderung. Pro Natura hat das Projekt SORBUS gestartet, um den Bestand in dieser Region durch Neupflanzungen zu erweitern.

Die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL trägt ebenfalls zur Erhaltung des Speierlings bei. Seit 1985 werden in ihrem Versuchsgarten Vermehrungstechniken für diese Baumart erforscht.

ÖKOLOGIE

Die Blüten des Speierlings bilden reichlich Nektar, von dem vor allem Bienen, Falter und Schwebfliegen Gebrauch machen. Trotzdem werden Früchte meist ohne Bestäubung gebildet. Vögel lieben die Früchte des Speierlings und verzehren sie auch im Winter, wenn sie überreif am Baum hängen. Vögel sind auch die Hauptausbreiter, denn die Samen passieren den Verdauungstrakt unbeschadet und keimen erst nach dieser Prozedur so richtig. Zudem bietet der Speierling reichlich Platz zum Verstecken und Nisten.

HOLZ

Der Speierling hat ein sandfarbenes bis rötliches Splintholz und ein oft bräunlich abgesetztes, hartes und zähes Kernholz. Mit einem Trockengewicht von 0,88 g/cm³ ist es das schwerste europäische Laubholz. Es wird im Werkzeugbau und für den Bau von Musikinstrumenten (Dudelsäcke) geschätzt und zum Schnitzen und Drechseln verwendet. Ausserdem wird es als wertvolles Möbel- und Furnierholz unter dem Namen Schweizer Birnbaum gehandelt.