Die Weisserle gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) und ist ein von Grund auf mehrstämmiger, 6 bis 15 Meter, seltener bis zu 25 Meter hoher Baum mit einer dichten, anfangs spitz konischen, später rundlichen Krone. Ihre flachen Wurzeln sind sehr dicht und sorgen für jede Menge Wurzelsprossen in der Umgebung.
An natürlichen Standorten verjüngt sich die Weisserle sowohl generativ durch Samen als auch vegetativ durch Wurzelbrut und Stockausschlag. Die reifen, mit einem schmalen Flügelsaum versehenen Früchte fallen während der Wintermonate aus den Zapfen und werden durch Wind (Anemochorie) und Wasser (Hydrochorie) verbreitet.
Die Weisserle bildet verschiedene Symbiosen. So zum Beispiel mit dem Bakterium Frankia alni. Dadurch generiert der Baum Wurzelknöllchen, in denen der Stickstoff der Luft gebunden und so für die Pflanze verwertbar wird. So steigt der Stickstoffgehalt der Blätter, und mit deren Abbau auch der Gehalt an Stickstoffverbindungen im Boden, was zu einer Bodenverbesserung führt. Das ist einer der Gründe, warum die schnellwachsende Weisserle auch häufig zur Aufforstung von Abraumhalden und zur Stabilisierung von Hängen und Böschungen verwendet wird.
Weitere Wurzelsymbiosen (Ektomykorrhiza) geht die Weisserle mit diversen Arten von Bodenpilzen ein, unter anderem mit dem Erlengrübling (Gyrodon lividus) und dem Kahlen Krempling (Paxillus involutus). Die fadenförmigen Zellen (Mycel) legen sich im dichten Mantel um die jungen Wurzelenden und bilden so ein Netzwerk, welches den Nährstoffaustausch zwischen Pilz und Baum erleichtert. Die Hyphen des Pilzes übernehmen die Aufgabe der fehlenden Wurzelhaare. Sie reichen bis weit in die Bodenmatrix hinein, was eine gute und umfangreiche Nährstoff- und Wasseraufnahme sicherstellt. Zudem schützen die Mykorrhizen die Baumwurzel vor Infektionen durch das Eindringen von Bakterien oder anderen Pilzen.